Maria-Ward-Schule Nürnberg

Schulneubau für Grundschule, Realschule und Gymnasium mit unterirdischer Dreifachsporthalle
Bauherr: Erzdiözese Bamberg
Standort: Nürnberg
Wettbewerb: 1. Preis | 2012
Typologie: Schule
LPH: 1-9
BGF: 20.510 m²
Status: realisiert | 2014-2022

Fotografie: Laura Thiesbrummel, Ralf Dieter Bischoff

Der Ersatzneubau der Maria-Ward-Schule bildet einen kompakten, homogenen Baukörper im heterogenen innerstädtischen Umfeld aus. Der 3- bzw. 4-geschossige Schulbau orientiert sich städtebaulich mit seinen höheren Bauteilen zum Keßlerplatz im Norden und dem Prinzregentenufer im Süden. Im Norden umschließt der Neubau das 4-geschossige Atrium, an das der geschützte Pausenhof anschließt. Durch die Positionierung des Baus im östlichen Teil des Grundstücks, entstehen im Westen großzügige Außenanlagen, die einen weiteren Pausenhof und Sportflächen bieten. Aufgrund der innerstädtischen beengten Platzverhältnisse wurde die Dreifachsporthalle mit Nebenräumen im Untergeschoss situiert. Von der ursprünglichen Bebauung wurde das Konvent, in dem die Maria-Ward-Schwestern noch heute wohnen, erhalten und saniert. Hier befindet sich die Küche, von der aus die Mensa versorgt wird. Der Neubau ist über eine direkte Verbindung an das Kloster angeschlossen.

Das Schulgebäude beherbergt über 10 verschiedene Funktionsbereiche: 65 Klassenräume, Fachräume, einen Fachlehrsaal, eine Lehrerbibliothek, Verwaltungs- und diverse Technikräume, einen Musikbereich, eine Mensa mit Nebenräumen, eine Ganztagesschule, eine multifunktionale Aula, Pausenhöfe sowie eine unterirdische Dreifachsporthalle.

Die Identität des Gebäudes entsteht durch die räumliche Umsetzung des innovativen Lernkonzepts „Die andere Lernwelt“, dem sich die Erzdiözese Bamberg für alle Bildungsbauten verschrieben hat. Dieses Konzept ist an feste Strukturelemente geknüpft, die grundsätzlich eine ganzheitliche personale und soziale Erziehung sowie eine religiöse, werteorientierte Bildung zum Ziel haben.

Das Herz des Schulbaus bildet der freie Lernbereich mit dem großzügigen, weiß und oval ausgeführten Atrium und der Haupttreppe. Die Klassenräume sind als flexible Struktur ringförmig zur Fassade angeordnet und geschossweise gestapelt. Vorgelagerte Lernzonen um das Atrium herum bzw. entlang der Innenhoffassade, mit Nischen und Ecken zum stillen Arbeiten bestückt, ermöglichen eine Erweiterung der Klassenräume und bilden eine gezielte Vernetzung der unterschiedlichen Schulformen, die bewusst räumlich nicht voneinander getrennt sind. Ganzglastrennwände sorgen für Licht und Transparenz in den Flurbereichen sowie Offenheit und Bezug zu den Sonderlernbereichen.

Die Closed Cavity Fassade ist in 3×6 Meter große Fensterelemente gegliedert. Ihren Namen verdankt sie dem vollständig gekapselten Raum zwischen innerer und äußerer Fassadenschale und ist mit einem innenliegenden, steuerbaren Sonnenschutz und drehbaren Lüftungsflügeln aus Echtmessingklappen ausgestattet, um die Räume mit Frischluft zu versorgen. Zusätzlich wurde ein dezentrales Lüftungskonzept für die Räume entwickelt, das elegant in einem Schrank- und Garderobenmöbel integriert ist.

Besonderheit des Architekturbetons der Fassade: dem Beton wurde der Abbruchklinker der Vorgängerbauten als Zuschlag beigemischt.